Eine Auswertung der Statistiken, die von der AGES zu Impfdurchbrüchen veröffentlicht werden, zeigt: Mittlerweile erkranken die über 60-Jährigen an COVID-19, obwohl sie geimpft sind. Das geht aus den Impfdurchbruchberichten der AGES hervor. Auf der anderen Seite weist die Wiener Heatmap von Martin Polak, die die Steigerungsfaktoren nach Altersgruppen anzeigt, hohe Werte bei den Infektionen für Kinder und Jugendliche aus. Daher ist es dringend an der Zeit für den dritten Stich bei den Älteren und für den ersten Stich bei den Jüngeren. Und für deutliche staatliche Maßnahmen. Doch die lassen auf sich warten. Semiosis bietet im Anhang sämtliche Impfdurchbruchberichte zum Download an.
[Dieser Beitrag basiert auf unserem ersten Artikel zu Impfdurchbrüchen von September 2021]
Die AGES Impfdurchbruchberichte: Es gibt eine Dunkelziffer
Bis heute hat die AGES neun Berichte veröffentlicht, die Auskunft über die Zahl der COVID-19 Erkrankten geben, die bereits vollständig geimpft waren. Sie hatten also einen sogenannten Impfdurchbruch. Der erste datiert mit 3. August 2021, der bislang letzte stammt vom 12. Oktober 2021. In all diesen Dokumenten können wir denselben Vorspann lesen:
Es konnte mittlerweile nicht nur in klinischen Studien, sondern auch bevölkerungs-basierten epidemiologischen Studien in vielen Teilen der Welt eindeutig belegt werden, dass COVID-19-Impfungen eine hohe Schutzwirkung bieten und sicher sind: Die COVID-19-Impfung schützt geimpfte Personen, deren Umfeld und führt im Falle einer Erkrankung in der Regel zu einem milderen Krankheitsverlauf. (…)
Impfdurchbrüche laut Arzneimittelgesetz sind zwar meldepflichtig, jedoch kann hier von einem gewissen ‚underreporting‘ ausgegangen werden. Um diese Lücke zu schließen und verlässlich vollständig Fälle von COVID-19 bei geimpften Personen zu erfassen, werden regelmäßig die Fall-Daten des epidemiologischen Meldesystems EMS mit jenen des e-Impfpasses verknüpft.
Mehr als 60 Prozent Impfdurchbrüche bei den Über-60-Jährigen
Aufgrund der Zahlen aus diesen Berichten lässt sich die Aussage treffen, dass die Wirksamkeit der Impfung bei den über 60-Jährigen mittlerweile deutlich nachlässt. Geimpft heißt also nicht automatisch: vollständig geschützt. Dafür nehmen wir die Zahlen des letzten Berichts für die Altersgruppe der über 60-Jährigen vom 12. Oktober 2021 her. Er nennt kumuliert 4.308 Personen, die Impfdurchbrüche hatten. Das sind 750 Personen mehr als die vorherige Statistik vom 5. Oktober ausweist. Da waren es nämlich 3.558. Da alle symptomatischen Fälle in dieser Altergruppe im selben Zeitraum um 1.154 angestiegen sind, ergibt sich die sehr hohe Quote von 65 Prozent Impfdurchbrüche.
In der Folge steigt auch der (durchgerechnete) 4-Wochen-Durchschnitt um 207 auf 60,8 Prozent an.
Zusammengefasst: Von 19. September bis 10. Oktober (KW 37-40) waren also deutlich mehr als sechs von zehn erkrankte Personen aus der Altersgruppe 60+ vollimmunisiert (also geimpft) und erkrankten laut AGES-Statistik dennoch an COVID-19.
Anmerkung: Im Verhältnis zur gesamten Bevölkerungsgruppe (83 Prozent mit vollständiger Impfung) ist dies immer noch ein guter Wert. Also: Die Impfung schützt, aber dieser Schutz lässt nach.
Wiener Heatmap: Hohe Werte bei ungeimpften Kindern
Aktuell sind Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 14 Jahren von der Delta-Welle besonders hart betroffen. Die Wiener Heatmap zeigt bei ihnen tiefrote Steigerungsraten an, auch wenn diese langsam zu sinken scheinen. Es sind allerdings nur 12,4 Prozent von ihnen geimpft. Das bedeutet: Wenn wir Maßnahmen lockern und nichts unternehmen, dann gefährden wir die Gesundheit und das Leben älterer Menschen, weil es bei ihnen zu Impfdurchbrüchen kommt. Bei ihnen lässt die Wirkung der Impfung nach. Aber wir setzen auch unsere Kinder und Jugendliche einer unkalkulierbaren Gefahr aus.
Aktueller Trend: Infektionen bei den Über 55-Jährigen steigen deutlich
Alle AGES-Berichte zum Download
Auf der Seite der AGES ist immer nur der aktuelle Impfdurchbruchbericht zu finden. Wir bieten hier alle Berichte seit Beginn zum Download an.
- Erster Impfdurchbruchbericht (3.8.2021)
- Zweiter Impfdurchbruchbericht (19.8.2021)
- Dritter Impfdurchbruchbericht (31.8.2021)
- Vierter Impfdurchbruchbericht (7.9.2021)
- Fünfter Impfdurchbruchbericht (15.9.2021)
- Sechster Impfdurchbruchbericht (22.9.2021)
- Siebter Impfdurchbruchbericht (28.9.2021)
- Achter Impfdurchbruchbericht (5.10.2021)
Neunter Impfdurchbruchbericht (12.10.2021)
Zehnter Impfdurchbruchbericht (19.10.2021)
Ich muss sagen, die Aussage
„Aufgrund der Zahlen aus diesen Berichten lässt sich die Aussage treffen, dass die Wirksamkeit der Impfung bei den über 60-Jährigen mittlerweile deutlich nachlässt.“
lässt sich mitnichten treffen und grenzt an Panikmache. Bei den über 60-jährigen sind 85% geimpft. Dh man muss die obigen zahlen natürlich danach gewichten, womit man bei den erwartbaren 10% Impfdurchbrüchen bei der Deltavariante kommt. Dass bei den <60jährigen weniger Durchbrüche zu beobachten sind lässt sich auch auf die geringere Impfquote zurückführen.
Zusätzlich werden laut AGES asymptomatische Infektionen gar nicht als Impfdurchbruch gezählt, dh man hat gar keine Information über verhinderte Krankheit bei vorhandener Impfung, wodurch der obige Trugschluss noch schwerer wirkt.
Zusammengefasst ließen sich obige Zahlen einfach auf eine gesteigerte Infektionstätigkeit in der Bevölkerung zurückführen.
mit freundlichen Grüßen.