Eine Auswertung der Statistiken, die die AGES zu Impfdurchbrüchen veröffentlicht hat, zeigt: Mittlerweile erkranken relativ viele Über-60-Jährige an COVID-19, obwohl sie geimpft sind. Auch die Wiener Heatmap von Martin Polak, die die Steigerungsfaktoren nach Altersgruppen anzeigt, weist hohe Werte bei den Älteren aus. Daher ist es dringend an der Zeit für den dritten Stich. Und für deutliche staatliche Maßnahmen. [Das ist unser Beitrag vom 7. September 2021]
Die AGES Impfdurchbruchberichte: Es gibt eine Dunkelziffer
Bisher hat die AGES vier Berichte veröffentlicht, die Auskunft über die Zahl der COVID-19 Erkrankten geben, die bereits vollständig geimpft waren. Sie hatten einen Impfdurchbruch. Der erste datiert mit 3. August 2021, der vierte stammt vom 7. September 2021. In allen Dokumenten können wir diesen Vorspann lesen:
Es konnte mittlerweile nicht nur in klinischen Studien, sondern auch bevölkerungs-basierten epidemiologischen Studien in vielen Teilen der Welt eindeutig belegt werden, dass COVID-19-Impfungen eine hohe Schutzwirkung bieten und sicher sind: Die COVID-19-Impfung schützt geimpfte Personen, deren Umfeld und führt im Falle einer Erkrankung in der Regel zu einem milderen Krankheitsverlauf. (…)
Impfdurchbrüche laut Arzneimittelgesetz sind zwar meldepflichtig, jedoch kann hier von einem gewissen ‚underreporting‘ ausgegangen werden. Um diese Lücke zu schließen und verlässlich vollständig Fälle von COVID-19 bei geimpften Personen zu erfassen, werden regelmäßig die Fall-Daten des epidemiologischen Meldesystems EMS mit jenen des e-Impfpasses verknüpft.
Berechnungen aufgrund der Berichte : Deutlicher Anstieg in der ersten Septemberwoche
Aufgrund der Zahlen aus diesen Berichten lässt sich allerdings auch die Aussage treffen, dass die Wirksamkeit der Impfung bei den über 60-Jährigen derzeit nachlässt. Geimpft heißt also nicht automatisch: vollständig geschützt. Dafür nehmen wir die Zahlen des letzten Berichts für die Altersgruppe der über 60-Jährigen vom 7. September 2021 her. Es sind 1.434, die an COVID-19 erkrankt sind, trotz Impfung. Im Bericht zuvor vom 31. August 2021 waren dies 1.033. Die Differenz ergibt 401. Bei insgesamt 702 symptomatischen COVID-19-Fällen seit 31.8. ergibt dies das Verhältnis von 57,12 Prozent. Das heißt: Rund sechs von zehn Personen aus der Altersgruppe 60+ waren vollimmunisiert (also geimpft) und erkrankten laut Statistik in der ersten Septemberwoche dennoch an COVID-19.
Auch die Zahl der Hospitalisierungen nimmt zu
Von diesen 401 Impfdurchbrüchen bei 60+ mussten 67 Personen ins Krankenhaus. Auch dies ergibt einen relativ hohen Wert, nämlich 16,7 % oder jeder/jede Sechste. Zum Vergleich: Bei den unter 60-jährigen Erwachsenen ergibt sich für die erste Septemberwoche eine Differenz von 5.357 symptomatischen Covid-Fällen. Davon waren 1.303 vollimmunisiert, also fast jede/jeder Vierte. Von diesen 1.303 Impfdurchbrüchen mussten nur 18 ins Krankenhaus. Das sind etwas mehr als ein Prozent.
Wiener Heatmap: Steigerungsfaktor von 1.64 bei 84+
Diese besorgniserregende Beobachtung wird auch von aktuellen Zahlen aus Wien gestützt. Diese ergeben nämlich einen verdammt hohen Steigerungsfaktor bei den über 84-Jährigen: eine dunkelrote 1,64. Aber auch bei der Altergruppe von 75 bis 84 Jahren ist er sehr hoch und liegt bei 1,52. Bei den über 65-Jährigen auch schon deutlich über 1 und zwar bei 1,21.
Alle AGES-Berichte zum Download
Auf der Seite der AGES ist immer nur der aktuelle Impfdurchbruchbericht zu finden. Wir bieten hier die Berichte seit Beginn zum Download an.
- Erster Impfdurchbruchbericht (3.8.2021)
- Zweiter Impfdurchbruchbericht (19.8.2021)
- Dritter Impfdurchbruchbericht (31.8.2021)
- Vierter Impfdurchbruchbericht (7.9.2021)