HC Strache hat mit seinem Prozess gegen den Politikberater Rudi Fußi das Fass aufgemacht. Wir wissen nun: Das Foto, auf dem zu sehen ist, wie er mit Identitären speist, war keine Fälschung. Im Dezember 2015 traf aber nicht nur der FPÖ-Chef im Lokal Las Legas im steierischen Spielfeld auf bekannte Identitäre. Der jetzige Verteidigungsminister Marion Kunasek und der FPÖ-Tierrechtesprecher und Nationalratsabgeordnete Josef Riemer begleiteten ihn. Eine Facebook-Recherche des Semiosisblogs, angestoßen durch Hinweise von Rudi Fußi.
Fließende Grenzen der FPÖ nach weit rechts
Vor ihrer Regierungsbeteiligung verliefen die Grenzen zwischen der FPÖ und Rechtsextremen fließend. Unter anderem in FPÖ-Publikationen wie der AULA wurden institutionelle Brücken gebaut. Jetzt möchte die FPÖ das gerne abstreiten und greift dabei auch zu juristischen Mitteln. Doch Fakten bleiben Fakten. Auch, weil die österreichischen Rechtspopulisten diese gerne selbst dokumentieren. Etwa auf Facebook.
Ein geselliger Abend in Spielfeld
Die Fotos des geselligen Abends hat der FPÖ-nahe Fotojournalist Karl Lindinger gemacht und sie auf Facebook auf öffentlich gestellt. Wir zeigen hier Screenshots seiner Präsentation. Das Lokal mit dem verheißungsvollen Namen Las Legas teilt die Fotos wiederum auf ihrem öffentlichen Facebook-Auftritt. Die Inhaber sind offenbar stolz auf diese politische Prominenz, die sie an diesem Dezemberabend 2015 verköstigen durften. Daher ist genau auszumachen, wer dort zugegen war, und auch, wie das inkriminierte Abendessen-Foto inszeniert worden war.
Einzug von HC Strache
Im Zentrum der Fotoserie ist natürlich der Stargast des Abends, HC Strache. Auf den zahlreichen Fotos des Abends sind weitere FPÖ-Politiker deutlich erkennbar. Mit dabei: Der damalige steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek. Heute ist er österreichischer Verteidigungsminister. Auf anderen Fotos ist zu sehen, wie der FPÖ-Tierrechtesprecher und Abgeordnete Josef Riemer mit am Tisch sitzt.
Sitzprobe vor dem gemeinsamen Essen
Noch sind die Teller leer und der Tisch nur am Kopf besetzt. Zu diesem Zeitpunkt wirkt das wie ein Gespräch unter Parteifreunden. Erst später, auf dem Foto, das Rudi Fußi veröffentlicht hat, wurde auch Essen serviert. Erst dann sitzen alle Identitären mit am Tisch. Bislang hat auf dem linken Screenshot erkennbar lediglich der steirische Identiäre Patrick Lenart im Bild ganz links im Eck Platz genommen. Im späteren Foto wird er an genau demselben Platz sitzen. Genauso wie Josef Riemer hinten rechts, der nachher kaum erkennbar verdeckt sitzt.
Das gemeinsame Essen
Auf dem finalen Foto, das auf Vice bereits analysiert worden ist, befinden sich am Abendtisch mit HC Strache mit Lenart nicht nur ein prominenter Identitärer. Vorne rechts hat sich ein weiterer Identitärer hinzu gesellt, Peter Dingsleder. Was an diesem „gemütlichen Abend“ (so Identitäre über das Zusammentreffen) eigentlich problematisch ist? Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands schreibt zur Ideologie der Identitären:
Eine rechtsextreme Jugendorganisation mit faschistischen Anklängen
Bei der IBÖ [Identitäre Bewegung Österreich] handelt es sich um eine rechtsextreme Jugendorganisation mit vielfältigen faschistischen Anklängen in Theorie, Ästhetik, Rhetorik und Stil. (…) Als offen rechtsextrem identifizierbar sind die Identitären aufgrund ihrer Überordnung des „Volkes“ als „organische Gemeinschaft“ über das an Rechten gleiche Individuum. Diese vermeintlich natürliche Abstammungsgemeinschaft wird als „vom Zerfall“ bedroht angesehen.
Fotoquelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1062329887133816&set=a.1062329840467154&type=3&theater (als Screenshots gesichert)
Die Identitäten sind eben KEINR Rechtsextremen, aber von der linksextremen Ecke aus ist ja sowieso alles rechts….
Das dazugehörende Argument würde jetzt noch fehlen. Also: Identitäre sind nicht rechtsextrem, weil… Ebenso würde uns interessieren, mit welchem Argument der Semiosisblog als „linksextrem“ verstanden wird.
Eigentlich fehlt das zugehörige Argument, warum die IBÖ überhaupt als „rechtsextrem“ bezeichnet wird, hier im Semiosis-Blog. Stattdessen wurde einfach nur die Begründung des DÖW von deren Website abgemalt. Das DÖW ist übrigens jener Verein, wo der Kommunist Andreas Peham unter dem Künstlernamen „Dr. Heribert Schiedel“ hetzen darf.
http://www.couleurstudent.at/index.php?id=185
Von normalen Menschen (in der politischen Mitte stehend) wird der Semiosis-Blog wohl deswegen als „linksextrem“ eingestuft, weil wie hier Aussagen von kommunistischen Hetzern unhinterfragt übernommen werden.
Wir können aber gern den Test machen: Wie steht der Semiosis-Blog zur Antifa? Sind das „Linksextreme“?
Antifaschismus ist eine Haltung die sich klar gegen Faschismus positioniert.
Aus demokratischer Sicht ist diese Haltung unumgänglich.
Das war aber leider nicht die Frage. Die Frage war nicht, wie der Semiosis-Blog zur „Haltung Antifaschismus“ steht, sondern zum „Verein Antifa“. Zur Aufklärung: Das ist jener Verein, dessen Mitglieder regelmäßig Polizisten mit Pflastersteinen bewerfen, Geschäfte in der Innenstadt entglasen, Autos von Arbeitern anzünden bzw. auch schon mal Menschen anderer Gesinnung krankenhausreif und halbtot prügeln (Magnitz).
Aus demokratischer Sicht sollte man diesen Verein ablehnen, und nicht durch schäbige Begriffsumdeutung (Antifa = Antifaschismus) auch noch zu schützen versuchen.
Die Antifa ist so antifaschistisch wie die DDR demokratisch war oder China eine Volksrepublik ist – also gar nicht!
Bekanntlich darf das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes laut Gerichtsurteil als kommunistische Vorfeldorgansiation bezeichnet werden.
Während die Identitären gerade eben – auch per Gerichtsurteil – vom Vorwurf sie wären rechtsradikal freigesprochen wurden.
Fragt sich also, wer hier die eigentlichen Extremisten und Radikalen sind!
Noch dazu in einem Umfeld wo etwa die vorherige SPÖ-Führung in Vorwahlzeiten aktiv die Nähe von rechtsradikalen Türken und Islamisten gesucht hat (semiosis.at hat darüber berichtet).
Das hat ja nicht allzu lange gedauert, bis die Zensur auch hier im Semiosis-Blog nicht genehme Kommentare entfernt.
Hätte mich auch gewundert, dass es Linke gäbe, die mit abweichenden Meinungen klarkommen…
So long, and thx for all the fish…