Rot-Blaue Vorzeichen für Wien?

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By Klemens Herzog

Herr Soros oder seine Stiftung machen sich für die Moslemisierung stark“. So äußert sich der Klubvorsitzende der Parlaments-FPÖ, Johann Gudenus, in einem aktuellen Interview. Kritische Nachfragen oder gar die Benennung antisemitischer Elemente in dieser Soros-Erzählung braucht er nicht befürchten. Die Plattform für solche Aussagen liefert ihm jedoch nicht einer der üblichen Verdächtigen im publizistischen Umfeld der FPÖ. Nein, es ist die mit öffentlichen Geldern des „roten“ Wiens gesponserte Gratiszeitung „Das Wien“. Eine Recherche von Klemens Herzog

„Mein Wien“: Nur für die SPÖ und die FPÖ

Bereits im Vorfeld der Nationalratswahl 2017 haben wir einen Blick auf die Hintergründe dieses rot-blauen Zeitungsexperiments geworfen. Geändert hat sich seither nicht viel. Der journalistische Mehrwert der Interviews und redaktionellen Texte geht weiterhin gegen Null. Der Einschätzung, dass hier Parteipropaganda ein vermeintlich journalistisches Mäntelchen umgehängt wird, werden wohl viele tatsächliche JournalistInnen folgen können.
In der aktuellen Maiausgabe findet sich neben dem zweiseitigen Interview mit Gudenus, ein vierseitiges Interview mit Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) und ein ebenfalls vierseitiges Interview mit dem Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorsky (SPÖ). Zur Auflockerung zwischendurch dienen Kreuzworträtsel und Spargelrezepte. PolitikerInnen der Wiener Grünen, die immerhin in der Stadtregierung sitzen, werden mit Ausnahme des Editorials und eines wütenden Leserbriefes mit keinem Wort erwähnt, geschweige denn abgelichtet. Auch die ÖVP, die in Wien immerhin vier Bezirksvorsteher stellt, führt in „Das Wien“ ein Nischendasein.

Interviews mit Mikrofonhaltern

Interviews mit RegierungspolitikerInnen und StadträtInnen sind an und für sich kein Problem. Doch die Interviewer von „Das Wien“ zeichnen sich in ihrer Interviewführung nur wenig durch die Qualitäten kritisch nachfragender JournalistInnen aus. Viel mehr dienen sie als bloßer Mikrofonhalter der Interviewten, die dadurch ohne großen Widerstand ihre politischen Spins unter die Massen bringen können. „Das Wien“ wird laut eigenen Angaben in einer Auflage von bis zu 1.115.000 Stück gratis an Wiener Haushalte versendet. Auch die redaktionelle Auswahl der Bilder würde man eher in einer Parteipublikation vermuten, als in einem sich unabhängig und parteifrei nennendem Medium.

Mein Wien: Journalismus oder PR?
Mein Wien: Journalismus oder PR?

Die Öffentlichkeit als Sponsor für rot-blaue Allianzen

Laut den Mediadaten von „Das Wien“ beläuft sich die durch Inserate von öffentlichen Stellen getätigte Querfinanzierung dieser Ausgabe auf 42.317 Euro (Ein ganzseitiges Inserat der Wien Holding, ein ganzseitiges Inserat des Sozialministeriums, ein halbseitiges Inserat der Stadt Wien). Ein halbseitiges Inserat der (Wiener) FPÖ schlägt mit einem Listenpreis von 9339 Euro zu Buche. Wo jedoch ein öffentliches Interesse an der Förderung von „Das Wien“ bestehen soll, bleibt auch nach mehrmaligem Durchblättern der Zeitung ein Rätsel.
Wenngleich die Wiener SPÖ rund um den designierten Neo-Bürgermeister Micheal Ludwig eine Koalition mit der FPÖ (noch) ausschließt. Am publizistischen Parkett scheinen die ersten Allianzen bereits besiegelt zu sein.

2 Gedanken zu „Rot-Blaue Vorzeichen für Wien?“

  1. Hat dieser Polizistenhasser Klemens Herzog schon einmal etwas gearbeitet, oder ist er nur ein verkrachter Studienabbrecher und kommunistisch angehauchter Möchtegernpolitiker?

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  2. Lieber Herr Gans,

    zwei abgeschlossene Studien, Vollzeit angestellt und ein entspanntes Verhältnis gegenüber der Polizei. Danke der Nachfrage. Wie sieht es bei Ihnen aus?

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