Wir sind nicht anders

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By Gastautor

„Zwangsarbeit für Flüchtlinge? Kleidungsverbote für Frauen? Schleich dich, Kurz!“ Eine populistische Collage, die die linke Sammelbewegung Aufbruch veröffentlicht hatte, löste im Netz eine Debatte aus. Blindheit gegenüber der Unterdrückung durch den Islam versus antimuslimischer Rassismus – so lauteten die wechselseitigen Vorwürfe. Das zeigt zumindest, dass auch innerhalb der Linken über die Haltung zum Islamismus und zur türkischen AKP unter Erdogan und ihrem europäischen Netzwerk noch Diskussionsbedarf besteht. Wir haben Aysel Yildiz gebeten, ihre kritische Position zur Verschleierung aufzuschreiben: „Die Ausgrenzung beginnt auch zuhause, wenn die Eltern sagen, ihr Kind müsse so sein wie sie, ihre Religion und ihre nationale Identität übernehmen. Das mit Religionsfreiheit zu begründen und als demokratisches Recht zu bezeichnen, ist mir zu billig. So wird die gesellschaftliche Realität geleugnet.“


Die SPÖ, Grüne und ÖVP tun das schon seit Jahren: Besuche in Moscheen, Kontakte zu türkischen Vereinen, Auftritte bei Veranstaltungen dieser Vereine – ohne zu hinterfragen, was diese für politische Einstellungen vertreten, ohne zu recherchieren, welche PolitikerInnen sie in ihren Ursprungsländern oder in den Herkunftsländern ihrer Eltern damit unterstützen. Und dann entpuppen sich irgendwann diese Vereine und Einzelpersonen, zu denen sie gute Kontakte pflegten, als AnhängerInnen von Diktatoren und Unterdrückungsregimen.

Das ist etwas anderes, als wenn man im Alltag nicht weiß (und auch nicht wissen muss), was der Nachbar oder die Kollegin für politische Einstellungen haben mögen. Bei den Parteien geht es um Stimmenfang. Ist es nicht eigenartig, wenn Linke von Rechtsextremen gewählt werden und die Partei, die sie wählen, sich darüber keine Gedanken macht?

Akzeptanz für ein Burka-Verbot steigt

Mittlerweile wissen alle politischen Kräfte, wer Erdogan wirklich ist und wie seine Partei AKP international arbeitet. Wir können zumindest grob wissen, was derzeit in der Türkei passiert. Sogar ultra-nationalistische Parteien der Türkei haben sich hierzulande mit ihren Symbolen und mit dem faschistischen Wolfsgruß bekannt gemacht. Sie scheuen auch nicht davor zurück, etwa das Parteilokal der KPÖ mit Drohungen zu beschmieren. Dennoch rechnen PolitikerInnen, wie viele Stimmen sie bei Wahlen erzielen könnten, wenn sie die Herzen der Antidemokraten gewinnen.
Demonstrationen der AKP-Anhängerschaft, an denen auch die Grauen Wölfe teilnahmen, haben mittlerweile manche wachgerüttelt. Nicht nur die Terroranschläge, auch die Unverschämtheiten der Islamisten in europäischen Ländern, in denen sie leben, sorgen mehr und mehr für Reaktionen. Derzeit zeigt sich die Reaktion in Form von Diskussionen rund um das Burka/Burkini-Verbot. Und weil ÖVP- und SPÖ-PolitikerInnen und sogar die Grünen, die als MigrantInnenpartei gilt, sich immer kritischer gegenüber Erdogan-AnhängerInnen äußern, scheint es so, dass ein Burka (bzw Niqab)-Verbot tatsächlich Realität werden könnte.

Migrantische Communitys in Österreich: Ausgrenzung von Innen und Außen

Probleme wie Nationalismus und Islamismus bei den Migranten-Gruppen und/oder Minderheiten sind zum Teil Haus gemacht. Die einen, nämlich die Rechtspopulisten, wollten, dass MigrantInnen unter sich bleiben,damit sie nie vergessen, dass sie irgendwann in ihre Ursprungsländer wieder zurückkehren sollten. Die anderen hatten nie eine wirkliche Meinung dazu, deshalb sollten Migranten sich nicht integrieren müssen. Das war keine falsche Toleranz, kein Gutmenschentum, es war und ist bis heute eher schlichtes Desinteresse gegenüber den Einzelschicksalen. Das Ergebnis war und ist aber dasselbe: Die MigrantInnen in Österreich blieben unter sich.

Die Ausgrenzung beginnt auch zuhause, wenn die Eltern sagen, ihr Kind müsse so sein wie sie, ihre Religion und ihre nationale Identität übernehmen. Das mit Religionsfreiheit zu begründen und als demokratisches Recht zu bezeichnen, ist mir zu billig. So wird die gesellschaftliche Realität geleugnet. Diese Haltung, pauschal alles mit demokratischen Rechten außer Diskussion zu stellen wollen, beruht aber auf Desinteresse. Aktives Wegschauen, ein fauler Kompromiss und manchmal sogar ein taktisches Kalkül – das sind die Gründe dafür, wenn Großparteien kein Interesse mehr daran haben, bestimmte migrantische Communitys anzusprechen. In diesem Fall könnten ja kleine Parteien und Gruppierungen übernehmen und politisches Kapital daraus schlagen. Oder nicht?

Denn es gibt frei flottierende WählerInnen-Stimmen auf dem politischen Markt: Stimmen der AKP-Anhängerschft, Stimmen der Erdoganisten und Stimmen der FundamentalistInnen. Also sind wir so demokratisch und finden Verschleierung toll. „Es soll jeder anziehen dürfen, was er/sie anziehen möchte“, heißt es. Das ist doch sowas von kleinkarriert, dass wir darüber reden, wir haben doch wichtigere Probleme, verdammt!

Probleme mit der internationalen Solidarität

Wisst ihr woran es liegt, dass wir daran glauben möchten, dass es eine selbstbestimmte und eigene Entscheidung der Kinder und Frauen ist, wenn sie sich verschleiern? Weil uns die Wahrheit nicht interessiert. Deshalb lassen wir auch gerne junge moslemische Frauen in Medien auftreten und wir lassen sie erzählen, sie hätten den Koran mit 15 gelesen und dann hätten sie sich dazu entschlossen, ein Kopftuch zu tragen. Das beruhigt uns und wir können ohne Gewissensbisse wegschauen, wenn wir auf einem Spielplatz 7-8-Jährige sehen, die Kopftuch tragen. Irgendwann werden ja diese sich auch davon überzeugen lassen, dass sie mit 15-16 Jahren den Koran gelesen und dann sich dazu entschlossen haben, sich zu verschleiern.
Aber was ist mit denen, die den Koran gelesen haben und sich gedacht haben, dass es schlicht Mist ist, was da geschrieben steht? Was passiert mit denjenigen Menschen, wenn sie sich als Erwachsene offen gegen den Islam entscheiden? Sogar in Europa gibt es mittlerweile Menschen, die unter ständigem Personenschutz leben müssen, weil sie Islam und/oder Islamisten kritisieren. Sieht die Linke hier kein Problem mit der „internationalen Solidarität“?

Wir sind nicht anders

Wollen wir tatsächlich als Linke die Stimmen derjenigen, die Kopftuch, Verschleierung je nach Situation mal als Religionsfreiheit bezeichnen und zum größten Heiligtum erklären oder – je nach Verlauf einer Diskussion oder je nach Aussage des Gegenübers – als simplen Stoff bezeichnen, als ein bloßes Kleidungsstück, um alle davon zu überzeugen, dass es doch etwas Unwichtiges, nur eine Kleinigkeit, eine Selbstverständlichkeit wäre, über die man im Westen unnötig Diskussionen führen würde. Menschen ignorieren die Tatsache, dass dieselben Personen, die Verschleierung befürworten oder in Schutz nehmen, Diktatoren in anderen Ländern unterstützen, die Menschen ermorden lassen, weil diese Diktatoren das Kopftuch hoch predigen. Und dieselben Menschen erzählen uns dann, was Demokratie ist. Menschen, die in einem anderen Land die Wiedereinführung der Todesstrafe befürworten, erzählen uns, was Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Demokratie ist. Während sie selber in einem der demokratischsten Länder leben, all die ganzen demokratischen Rechte und den hohen Lebensstandard hier genießen, freuen sich, wenn sie hören, dass IS-Terroristen mal wieder Kurden getötet haben.

Und was machen wir? Wir laden linke Kurden zu unseren Treffen und Konferenzen ein und freuen uns, wenn sie dabei sind. Wir lassen sie aber alleine, wenn sie von Menschen angegriffen werden, die sie für das hassen, was sie sind – und was sie in der Politik vertreten. Und obwohl sich das, was diese linken Kurden politisch vertreten, nur minimal von dem unterscheidet, was wir politisch vertreten, schämen wir uns nicht – und liebäugeln mit denen, die den linksorientierten Kurden das Leben hier in Österreich schwer machen.

Und das bedeutet nur eines: Wir sind nicht anders.

23 Gedanken zu „Wir sind nicht anders“

  1. Bezieht sich der Tag Rassismus auf Sebastian Reinfeldt selbst oder wie ist das zu verstehen? Die Burka als primärer Gegner der kurdischen Bewegung? Das ist vollkommener Schwachsinn und ganz im ernst, du solltest mit den linken KurdInnen die du irgendwohin (?) einlädst auch mal reden, dann würdest du erstens draufkommen dass z.B. die HDP in der Türkei von derartigen identitätspolitischen Blödsinn (Kleiderverbot) nichts hält und zweitens dass das, was linke KurdInnen politisch vertreten sich recht stark von dem unterscheidet was du so produzierst. Weswegen manche auch im Aufbruch sind. Nicht wir laden „sie“ ein, sie laden zu Aufbruchtreffen ein. Aber das ist für den üblichen Schwabo wohl undenkbar.

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      • Erstens ist mit Ausnahme des O-Tons von Aysel Yildiz dein Name der einzige der hier steht, man könnte schon leicht auf die Idee kommen dass der Autor Sebastian Reinfeldt heißt.
        Zweitens ist schon erkennbar dass die Kritik über die persönliche Ebene hinausgeht. Im Text wird behauptet ein repressives Vorgehen gegen Menschen die islamische Trachten anziehen wäre irgendwie fortschrittlich (und sogar die offensichtliche Meinungseinheit mit den rassistisch motivierten RegierungspolitikerInnen macht nicht stutzig), denn diese Form der vergeschlechtlichten Kleidung wäre quasi inhärent qualitativ sexistischer etc. als irgendeine Andere (beispielsweise diverse Hüttengauditrachten). Das ist fetischisierender Unsinn.
        Drittens, und das ist das Infame was meiner Meinung nach auch den persönlichen Angriff durchaus rechtfertigt: Es wird tatsächlich argumentiert, man fiele damit der linken kurdischen Bewegung (es sei gesagt dass es auch linke TürkInnen gibt und auch linke KurdInnnen, die sich in Gruppen außerhalb der kurdischen Bewegung organisieren und trotzdem solidarisch sind. Dass das unter den Tisch fällt ist meiner Meinung nach angesichts der kulturalistischen Debatte auch kein Zufall) in den Rücken. Das Faktum, dass es Morddrohungen seitens IslamistInnen in Europa gibt muss herhalten für ein legislatives Projekt dass außer antimuslimischen Rassismus genau gar keinen Fokus hat (oder was bitte hilft ein solches Gesetz gegen derartige Banden? Die haben schon bisher Morddrohungen wohl nicht im Burkini am Donaustrand verfasst). Wenn man mit besagten linken Kräften einmal geredet hätte, wüsste man auch dass das Unsinn ist. Linke KurdInnen in Kurdistan tragen des öfteren diverse „islamische Trachten“ was – große Überraschung! – sie nicht sofort zu glühende Erdo-Fans macht. Wie die von dir zitierte Aysel Yildiz selbst zugibt stellt die HDP sogar eine so gekleidete Parlamentarierin. Im Aufbruch selbst sind linke KurdInnen und TürkInnen aktiv und ich bin mir sehr sicher dass diese kein Bedürfnis verspüren sich in einer derart identitären (weil darum gehts hier doch primär – um Identitätsbedürfnisse weißer Männer – über den Umweg weiblicher Bekleidung) Auseinandersetzung gegen antimuslimischen Rassismus ausspielen zu lassen.
        Es wird unterstellt, der Aufbruch kokettiere mindestens mit AKP-nahen Kräften. Dazu fehlt nicht nur jedweder Beleg, es ist bei geringster Kenntnis der hier vertretenen Personen und Strömungen auch eine groteske Annahme. Komplettiert wird der Ausweis beinahe maximaler Unkenntnis (höchstwahrscheinlich, der Autor/die Autorin ist ja NN) dadurch, dass mit dem Brustton der Überzeugung verlautbart wird: „[das, anm.] was diese linken Kurden politisch vertreten, nur minimal von dem unterscheidet, was wir politisch vertreten,“.
        Ich weiß ja jetzt nicht, welches wir gemeint ist und welche linken KurdInnen gemeint sind. Vielleicht seid „ihr“ ja eine im Kern immer noch stalinistische Organisation mit diversen von Bookchin übernommenen Thesen? Oder ist der Autor/die Autorin organisiert in einer der maoistischen Gruppierungen? Und was hält er/sie von Personenkult? Ich weiss ja nicht wer das verfasst hat, habe aber die starke Vermutung dass von jeder „weißen“ Orga die so etwas vertritt die Distanzierungen auf diesem Blog gar nicht schnell genug kommen würden.

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        • Alles in allem unterscheidet sich der hier vorliegende Text diskursiv nicht viel vom Geschwafel der FPÖ. Man bringt es nicht einmal fertig, „linke“ und „linksorientiert“ ohne eine Volksbezeichnung zu verwenden. Dafür scheint sich aber niemand zu schämen. Der Autor/die Autorin hat vollkommen recht: Wir sind nicht anders.
          Wir aber schon.

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          • Zur Kenntnisnahme eine Stellungnahme der Türkischen Kulturgemeinde Österreich:
            „Der Begriff Mündigkeit beschreibt das innere und äußere Vermögen zur Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Mündigkeit ist ein Zustand der Unabhängigkeit. Sie besagt, dass man für sich selbst sprechen und sorgen kann.

            Als Österreicher und mit Überzeugung säkularer Lebenseinstellung tritt die Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) für uneingeschränkte Meinungsfreiheit ein und spricht sich grundsätzlich gegen Kleidervorschriften aus. Aber die TKG ist gegen Vollschleir weil der Vollschleir (Burka, Nigab) ist für uns ein Zeichen von Entmündigung ist und für ein abwertendes Frauenbild steht. Die Entmündigung wurde in Österreich 1984 und in Deutschland 1992 abgeschafft.“
            http://www.turkischegemeinde.at/index.php?id=2011&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14144&cHash=2cb23bf370f9001b95035ce582782c04

          • Die Stellungnahme irgendeines irrelevanten liberalen Vereins ist mir ehrlich gesagt äußerst wurst.
            Da laut dir ja die Verfasserin des Beitrags jene ist, die auch unten stehenden Kommentar verfasst hat, antworte ich mal dort.

  2. Wie weit ist „die“ Linke eigentlich gefallen?! Man erinnere sich, vor so 30-40 Jahren wäre eine Verteidigung der Vollverschleierung seitens der Linken wohl völlig undenkbar gewesen. Zu sehr der Dünkel von Repressalien seitens Schahs und Co. Und heute? Vergessen … Da muss man sich dafür stark machen, dass ein völlig konservativer Islam seinen Weg durch die Welt nimmt. Die Linke – Verteidiger solch konservativer Werte? Was für ein Rollentausch… und jagt andersdenkende (in diesem Punkt) auf die Seite der FPÖ oder AFD… Was man nicht alles erlebt….

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  3. Was willst du ako pire, Verbot der Meinungsfreiheit, bist du ein Neonazi? Das ist ja sowas von offen und demokratisch von dir, jede Meinung, die dir nicht gefällt, als Rassismus zu bezeichnen. Solche wie du werden es nicht schaffen, die FPÖ aufzuhalten, solche wie du werden FPÖ noch grösser machen. Denn entweder setzen wir uns zusammen und reden miteinander, ohne sich gegenseitig als Rassist zu bezeichnen. Man sollte auch FPÖ Wähler nicht als Rassist bezeichnen, übrigens, der grösste Fehler aller Zeiten, das sind ehemalige SPÖ-Wähler oder Wähler anderer Parteien, die Einstellung: „Wenn sie andere Parteien wählen, sind sie brav, wenn sie FPÖ wählen, sind sie Nazi“ stellt keine gute Gesprächsbasis dar. Wenn ihr Wähler von euren Ideen überzeugen wollt, dann braucht ihr eine gute Gesprächsbasis mit allen. Sonst werdet ihr untergehen.
    Ja ich habe großen Respekt vor Hüda Kaya, dennoch ist Verschleierung(und die Ideen dahinter) kinder-, frauen und auch männerfeindlich. Nein, ich bin kein Mann, bin zwar weiß, denke so, wie ich denke und habe die Gründe für meine Meinung schon erklärt: Dass Männer von Haaren der Frauen und Kinder sexuell erregt werden, dass es Sünde ist, dass Frauen ihren Körper zeigen, nein! Diese Ideen sind nicht akzeptabel, genauso, wie die Ideen von Nazis nicht akzeptabel sind. Ich bin da nicht die einzige Türkischstämmige, die so denkt, siehe die Erklärung zum Thema seitens der TKG. Nun, wollt ihr euch mit AKP-, Erdogan- Anhängern zusammentun oder echte Lösungen für die Probleme finden?
    Und ja, dass Kinder- und Frauen sich verschleiern müssen, ist ein Problem, das zuzulassen ist ein Verbrechen und kein Menschenrecht – und überhaupt nicht demokratisch. Ich fordere die Vernünftigen beim Aufbruch auf, sich Gedanken darüber zu machen, welchen Weg sie diesbezüglich gehen möchten. Wenn ihr keine Probleme damit habt, mit Fundamentalisten zusammenzuarbeiten, von ihnen gewählt zu werden, anscheinend geht’s ja hier auch um Stimmenfang, dann habe ich auch keine Probleme damit von euch und von dir ako pire als Maoistin oder Stalinistin oder auch Nazi genannt zu werden. Auf Türkisch sagt man, „wer mir Islam beibringen soll, sollte selber ein Moslem sein“. Also wenn du mir Demokratie beibringen willst ako pire, dann solltest du selber demokratisch denken und handeln. Und nicht wie ein Pire (=Floh).

    PS: Der Text ist von mir.

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    • „Verbot der Meinungsfreiheit, bist du ein Neonazi?“
      Was für eine nette Einleitung.

      „Das ist ja sowas von offen und demokratisch von dir, jede Meinung, die dir nicht gefällt, als Rassismus zu bezeichnen.[…]“
      Deine Meinung läuft auf ein Kleiderverbot hinaus (deine Formulierung auf FB: „Hinterfragen“). Auf den Hinweis, dass neben islamischen Trachten auch österreichische Trachten nicht gerade aufklärerisches emanzipatives Gedankengut konnotieren folgt von dir auf Facebook ein weiterer Nazivergleich, nämlich eine Gleichsetzung von islamischer Tracht und SS Uniform. Aber gut, bemerkenswerterweise bist du ja hier auf dem Semiosisblog ja bis zu dem Kommentar ohne Nazivergleiche ausgekommen.
      „Wenn ihr Wähler von euren Ideen überzeugen wollt, dann braucht ihr eine gute Gesprächsbasis mit allen. Sonst werdet ihr untergehen.“
      Nein, brauchen wir nicht.

      „Dass Männer von Haaren der Frauen und Kinder sexuell erregt werden, dass es Sünde ist, dass Frauen ihren Körper zeigen, nein! Diese Ideen sind nicht akzeptabel, genauso, wie die Ideen von Nazis nicht akzeptabel sind. Ich bin da nicht die einzige Türkischstämmige, die so denkt, siehe die Erklärung zum Thema seitens der TKG. Nun, wollt ihr euch mit AKP-, Erdogan- Anhängern zusammentun oder echte Lösungen für die Probleme finden?“
      Wie weiter oben schon ausgeführt: Vergeschlechtlichte Kleidung ist nun wirklich kein Islamproblem und Sexismus u.a. als männerfeindlich zu bezeichnen ist kurios. Als Mann würde ich da nicht zustimmen, auch wenn es mir sozusagen zupass käme.
      AKP, Erdogan usw. – was hat das eine mit dem anderen zu tun? Berivan Aslan spricht sich gegen ein derartiges Verbot aus, ist sie plötzlich ein AKP Fan? Und ganz ehrlich: Wenn wir Menschen, die wegen Rassismuserfahrungen bislang ein positives Bild von der AKP haben überzeugen können, so ist das durchaus in unserem Sinne. Wenn wir Menschen, die bislang von der FPÖ aufgrund billigster Identitätspolitik angesprochen wurden überzeugen können, ist es das ebenso. Der Punkt ist, dass wir bei unseren politischen Positionen keinerlei Zugeständnisse machen: Kein Frieden mit dem Erdoganregime, kein Frieden der FPÖ, für eine gerechte und solidarische Gesellschaft und gegen neoliberalen Autoritarismus egal ob er islamisch oder bräunlich daherkommt.
      Und wenn CHP AnhängerInnen ähnlich wie sicherlich einige liberale SozialdemokratInnen darüber die Nase rümpfen ist mir das persönlich egal. Ich weiß nicht ob das nicht sogar ein Indikator dafür wäre dass wir richtig unterwegs sind.
      „Kinder- und Frauen sich verschleiern müssen“
      Von Staats wegen muss das niemand und man kann Aufbruch schwerlich unterstellen dafür zu stehen.

      „Wenn ihr keine Probleme damit habt, mit Fundamentalisten zusammenzuarbeiten, von ihnen gewählt zu werden, anscheinend geht’s ja hier auch um Stimmenfang, dann habe ich auch keine Probleme damit von euch und von dir ako pire als Maoistin oder Stalinistin oder auch Nazi genannt zu werden.“
      Ich glaube, du hast nicht ganz gecheckt worauf ich hinaus wollte: Die türkisch/kurdische Linke (von der du behauptest sie wäre dir in deinen politischen Positionen so nahe) ist zum größten Teil aus dem M/L Spektrum. Vielleicht meinst du ja wirklich „Einzelpersonen“ – kann sein, aber daran kann man sich wohl wirklich nicht orientieren. Es gibt ja recht viele einzelne Personen.

      „Also wenn du mir Demokratie beibringen willst ako pire, dann solltest du selber demokratisch denken und handeln. Und nicht wie ein Pire (=Floh).“
      Wow, was für ein Stil. Kennt man woher.

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      • Wenn du unbedingt über Stil reden möchtest, dann bitte: „Die Stellungnahme irgendeines irrelevanten liberalen Vereins ist mir ehrlich gesagt äußerst wurst.“. Diese Aussage stammt nicht von Donald Trump, die ist von dir. Und ja ich habe diesen Vergleich mit Nazi Symbolen gemacht, um zeigen zu können, dass hinter Symbolen und Kleidungsstücken sehr wohl gefährliche, menschenfeindliche Ideen stecken können. Schliesslich wurde ja auch sehr viel über Kornblume debattiert, die Hofer so gerne trägt. Du solltest wirklich die Stellungnahme bzw. den Erklärungsversuch von TKG lesen aber ich gehe nicht davon aus, dass du es dennoch verstehen wirst, dass es bei der Verschleierung nicht um islamische Tracht geht. Du hast einfach keine Ahnung. Es gibt keine Demokratie mit Islamisten. Du willst Stimmen, Stimmen und Stimmen und deshalb wirst du nicht gewinnen.

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  4. „wahrscheinlich müsste man so „relevant“ wie die uetd sein, um von dir respektiert und ernst genommen zu werden.“
    Die Stellungnahme einer türkischen Kulturgemeinde kann in dem Zusammenhang nicht der Benchmark für eine Linke sein. Was die UETD sagt ist mir in dem Zusammenhang ebenso egal. Mir würde auch nur eine Stimme aus dem HDK Zusammenhang reichen – Größe der Organisation für die Relevanz egal. Ich schätze aber mal dass man diese Wortmeldung eben nicht finden wird. Die kurdische Linke von der du sprichst existiert so wie du sie darstellst real nicht.

    „Und ja ich habe diesen Vergleich mit Nazi Symbolen gemacht, um zeigen zu können, dass hinter Symbolen und Kleidungsstücken sehr wohl[…]“
    Das ist abstrus hin zu dem Punkt wo ich mich frage wie es auf diesem Blog erscheinen kann. Ein Schleier wie auch immer geartet steht in keinerlei Vergleich zu einer SS Uniform, die ganz klar auf das Hitlerregime verweist. Mir wäre nicht bekannt wie eine wie auch immer geartete Verschleierung explizit die Unterstützung für ein Regime ausdrückt, dass sich für die Massenvernichtung von über 6 Millionen Menschen verantwortlich zeichnet. Das ist irre und braucht auch nicht weiter diskutiert zu werden.

    „und es gibt Männer, sie finden es nicht ok, als potenzielle Vergewaltiger dargestellt zu werden.“
    Und es gibt Feministinnen, sicherlich wenige an der Zahl, die leider auf das Gegenteil bestehen müssen: Unter der Bedingungen sexistischer Verhältnisse ist jeder Mann ein potenzieller Vergewaltiger. Das ist ja die soziale Dimension des Problems, ansonsten wärens individuelle Bösewichte. Abgesehen davon ging es ja um den Profit und den streifen Männer in Form weiblicher Mehrarbeit ja so oder so ein.

    „Du willst Stimmen, Stimmen und Stimmen und deshalb wirst du nicht gewinnen.“
    Ich hätte jetzt nicht mitbekommen, dass es sich dabei um eine opportunistische Position handelt, du kannst mir aber gerne die Krone, Österreich oder sonstige Titelseite zeigen wo das Kurz’sche Geschwafel als billiger Rassismus auf Kosten eh schon mehrdimensional unterdrückter Menschen gebrandmarkt wird.

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    • Nein pire, nochmal, egal wie du meine Meinung für dich interpretieren magst: Verschleierung ist kein Menschenrecht, oder Meinungs-, Religionsfreiheit oder ein demokratisches Recht . Es kann doch nicht sein, dass man sowas verteidigt. Dass eine Frau oder ein Kind so herumlaufen muss, in so einem schwarzen Gewand, dass man nicht mal das Gesicht zeigen darf, siehst du als Menschenrecht ? Das ist wirklich schlimm. Egal wie angeblich intellektuell du dich hier artikulieren magst, das ist bloss eine Maske. Du kannst schreiben soviel du willst, die Wahrheit ist nicht so kompliziert, du willst mit deinem Geschwafel legitimieren, dass man sich für die Verschleierung der Kinder und Frauen einsetzt, weil du genauso denkst wie Kurz, das ist auch Rechts-Popularismus. (Konservative Werte verteidigen ist nicht linke Politik) Entwickle echte Lösungen ohne Verbote und dann reden wir darüber. Verbote stellen keine Lösungen dar, aber dein Gesudere auch nicht.

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  5. „Verschleierung ist kein Menschenrecht, oder Meinungs-, Religionsfreiheit oder ein demokratisches Recht .“
    Es ist ein Recht herumzulaufen wie ich will. Wenn ich mit Burka herumlaufen will dann tue ich das und lass mir nicht von irgendwelchen Rassistentrash aus der Regierung oder gar diverser sektoider linksaffiner Szenen sagen was ich anzuziehen hab und was nicht.
    Wenn ich es nicht will dann tue ich es nicht. Wenn Eltern glauben eine öst. Tracht wäre eine adäquate Kleidung dann kann man das komisch finden, aber es ist zu akzeptieren. Wenn sie glauben, islamische Tracht (zb auch in Wien immer häufiger zu sehen die Dishdasha) wäre adäquat, dann ist das genauso zu akzeptieren.
    Es ist recht einfach, eigentlich.

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    • und er nennt es immer noch islam. Tracht. Du rennst doch gar nicht mit niqab, hijab oder dschischa dschuja herum, wieso nicht, bitte du hast das recht dazu, trag doch ab jetzt so ein schwarzes Gewand, ich werde dich so bestimmt akzeptieren.

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      • Eltern sollen entscheiden, was ihre Kinder anziehen. und das ist zu akzeptieren? Das ist doch nicht linke Einstellung. Das ist eine autoritäre Einstellung. Du bist rechts. Und weisst das nicht mal. Angeblich so intellektuell und dennoch so was von ahnungslos. Eltern wollen, dass ihre Kinder hetero sind, und das ist zu akzeptieren, auch wenn Kinder nicht hetero sind? Nein. So ähnlich ist es mit Kleidern mein Lieber.

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        • „und er nennt es immer noch islam. Tracht. Du rennst doch gar nicht mit niqab, hijab oder dschischa dschuja herum, wieso nicht,[…] “
          Erstens weißt du gar nicht wie ich herumrenne. Zweitens: Was ist der große Unterschied zwischen öst. Tracht und einem Niqab oder Ähnlichen? Beide drücken Zugehörigkeit zu einer kollektiven Identität aus und bei beiden sind, zumindest in der aktuellen politischen Konjunktur, die Konnotationen alles andere als progressiv (dass das nicht unbedingt so sein muss sieht man hier: https://www.akweb.de/ak_s/ak618/08.htm und in der Türkei zb anhand der Geschichte der „Antikapitalistischen Muslime“, eine Gruppierung die die AKP derartig geschockt hat dass ihre Überreste mit einem Haufen Zuckerbrot in die Partei verdaut wurden – nachdem man mehrere zentrale Kader abseits irgendwelcher Mobilisierungen auf der Uni für mehrere Monate ins Krankenhaus geprügelt hatte). Während über ein Burkavebort schwadroniert wird wird womöglich in etwas mehr als einem Monat ein Vertreter der Austroversion der AKP, der FPÖ, Bundespräsident. Es ist eine etwas gewagte Annahme, aber es würde mich nicht wundern wenn die Dirndl- und Lederhosenfans zu über 50% für ihn votierten.

          „Eltern sollen entscheiden, was ihre Kinder anziehen. und das ist zu akzeptieren? Das ist doch nicht linke Einstellung. Das ist eine autoritäre Einstellung. Du bist rechts. […] Eltern wollen, dass ihre Kinder hetero sind, und das ist zu akzeptieren, auch wenn Kinder nicht hetero sind? Nein. So ähnlich ist es mit Kleidern mein Lieber.“
          Du verwechselst ständig die Ebenen. Einerseits wirst du wohl nicht verleugnen können, dass die Eltern schon einen maßgeblichen Einfluss auf den Kleidungsstil ihrer Kinder haben. Allein schon deshalb, weil, selbst wenn die Kinder aus eigenem Antrieb motiviert ein bestimmtes Gewand wollen, die Eltern dafür aufkommen müssen. Mich erinnert das an diverse Diskussionen über Kinder auf Demonstrationen, wo es öfters geheißen das wäre nicht ok, weil schließlich haben sie sich wohl nicht im Kindergarten nach längerer Diskussion eine Meinung darüber gebildet, sondern werden von den Eltern mitgenommen. Tatsächlich ist es aber nun mal so dass in allen Gesellschaften Eltern einen massiven Einfluß auf ihre Kinder ausüben – was nicht in allen Epochen der Menschheit so war, aber aktuell wohl kaum Widerspruch erfährt. Sie müssen sie wohl in der Regel nicht zwingen, weshalb anders als du permanent behauptest die Freiheit so etwas zu tragen nicht gleichbedeutend mit einem gesetzlichen Verbot ist.
          Eine andere Ebene ist, ob man patriarchale Machtstrukturen stärken will. Das will offiziell bis auf die FPÖ wohl niemand, und auch die sagen das meines Wissens eher verklausuliert. Die Frage ist aber doch wie man das sinnvoll (das heißt: So, dass es das erklärte Ziel auch erreicht) strafrechtlich verfolgen will (über das Maß hinaus, in dem das bereits passiert – die Familie ist ja mittlerweile Feministinnen sei dank kein rechtsfreier Raum mehr). Das geht nur sehr schwierig und gerade irgendwelche Schleierverbote werden an solchen Verhältnissen genau gar nichts ändern, sie nur noch eher verstärken.
          Denn ändern lässt sich das mittelfristig nur über antisexistische Kämpfe. Inwiefern diesen in irgendeiner Form geholfen ist, wenn gerade mehrfach unterdrückte Frauen noch einmal eine Einschränkung ihres Bewegungsspielraums (sei es durch ein Gesetz, sei es durch ständige „Debatten“ über angemessene Kleidung) erfahren, die sie außerdem als rassistische Schikane von Weißen empfinden werden müssen (denn was folgt denn diesen „Debatten“ ständig auf dem Fuß? Angriffe und Beleidigungen im öffentlichen Raum!), was die Spaltung zwischen verschiedenen Gruppen von Frauen vorantreibt, konnte noch niemand schlüssig erklären.

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    • „….rumlaufen wie ich will…“ das kann man schon als bloßen Sarkasmus ansehen, oder? Wieviel freien Willen man in einem erzkonservativen Islam, z.B. a la Saudi-Arabien, einer Frauim Tschador/Niqab wohl zugestehen mag ?? Und dann vielleicht im selben Atemzug sich über andere historisch-religiöse Symbole, die hier „gewachsen“ sind aufregen? Ich finde das es schon etwas ignorant, zu tun, als sei alles „freier“ Wille.

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  6. ich lese deine Kommentare nicht mehr, bei dir geht’s jetzt nur mehr darum, was andere von dir halten und nicht wirklich um das Thema, die antikapitalistischen moslems kenne ich auch, na und, die gibt’s immer noch, unabhängig von akp, du willst doch nur mehr zeigen, wie viel du doch weisst, aber ich finde, du bist ein Selbstdarsteller und langweilig. und wenn du wirklich wissen willst was diese Verschleierungen sind, lies den Erklärungsversuch bzw. Stellungnahme von TKG. ach ja, leider sind sie für dich zu liberal.

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    • Ich würde ja gerne kürzer und konkreter schreiben, aber dann wechselst sofort Thema und bringst irgendeinen anderen Punkt. So kann man halt schwerlich diskutieren.

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