Welf. Der schwarze Schatten eines Patrioten

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By Sebastian Reinfeldt

Warum präsentieren eigentlich alle KandidatInnen zur BundespräsidentInnenwahl in Österreich ein Bewerbungsvideo? Bei einigen wäre es wirklich besser gewesen, sie hätten darauf verzichtet. Bei dem von Andreas Khol zum Beispiel. Es transportiert nämlich keine politische Botschaft. Interessant daran ist das Ungesagte und Ungezeigte. Es kandidiert ein schwarzer CV-Männerbündler und einer der Initiatoren von schwarz-blau. Das Produkt trägt die Spuren seiner überstürzten Konstruktion zur Schau. Was ist da eigentlich die Botschaft? Ein Mann im schwarzen Anzug – ok, schaut her, präsidiabel! – und grüner Krawatte hampelt aufgeregt im Bild, atmet schnell: „Plötzlich kommt eine Herausforderung auf einen zu, mit der man überhaupt nicht gerechnet hat.“

Das ist tatsächlich alles recht plötzlich zusammengedreht worden. Der Mann steht verloren in einem Zimmer herum. Ein Schnitt hier, ein Schnitt dort. Das Video soll offensichtlich die Botschaft vermitteln: Er kann das schon. Und er ist natürlich furchtbar überparteilich. Im Radio haben sie heute morgen (11.1.2016) sogar berichtet, dass er drei (!) Sprachen spricht.

Interessant an diesem Video ist eher das darin Nicht-Gesagte und Nicht-Gezeigte. Verwiesen wird auf seine Tätigkeit als Nationalratspräsident und im Seniorenbund: „Gerade die Überparteilichkeit habe ich in meiner Funktion als Nationalratspräsident unter Beweis gestellt. 10 Jahre lang war ich ehrenamtlicher Seniorenverterter und habe mit allen zusammengearbeitet und gemeinsam ist vieles für unser Land weitergegangen.“

Nicht gesagt wird: Andreas Khol, der aus der CV-Burschenschaft Raeto-Bavaria (Innsbruck) kommt, war neben Wolfgang Schüssel einer der Architekten der schwarz-blauen Koalition.  Und er war deren überzeugter Ideologe.

Es ging nicht mehr um links gegen rechts, sondern Patrioten gegen vaterlandslose Gesellen.

Vaterlandslose Gesellen ist ein Ausdruck, der im Zusammenhang mit den Bismarkschen Sozialistengesetzen propagandistisch verwendet wurde. Er stammt wohl von Kaiser Wilhelm I. Im Ö1-Interview lobte übrigens der ÖVP-Parteivorsitzende Mitterlehner den Patriotismus von Andreas Khol.

Insofern macht die ÖVP mit dieser Personalie deutlich, dass sie bereit ist, die schwarz-blaue Karte wieder zu spielen. Aber angeblich geht es bei der Bundespräsidentenwahl ja nicht um Politik. Es würden ja nur die Personen zählen …

 

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